Es gibt viele Irrtümer in Bezug auf Bildungszeit. Hier findest du einige Antworten auf die Häufigsten:

„Ich kann keinen zusätzlichen ­Urlaub nehmen – ich habe viel zu viel Arbeit!“

Arbeitnehmende haben in 14 von 16 Bundesländern einen gesetzlichen Anspruch auf Bildungsfreistellung. Es liegt in der Fürsorgepflicht deines Arbeitsgebers, dir Weiterbildung
zu ermöglichen – auch bei ständigem Auftragsdruck und Personalmangel. So muss entweder die
Arbeit anders organisiert oder neue Mitarbeitende müssen eingestellt werden.

„Ich finde kein Seminarangebot, das zu meiner Tätigkeit im Betrieb passt!“

Eine Bildungszeit muss nicht zu deinem beruflichen Profil passen oder einen vorrangig wirtschaftlichen Nutzen für den Betrieb haben. Du kannst selbst bestimmen, welches Angebot du nutzen möchtest. Auch, wenn es vorrangig deiner eigenen Karriereplanung dient.

„Bildungszeit bei einem gewerkschaftsnahen Bildungsträger? Die wollen mich doch nur beeinflussen !“

Gewerkschaften vertreten die Interessen der Arbeitnehmenden, das ist wahr. Es stimmt allerdings nicht, dass gewerkschaftlich orientierte Bildungsträger ihren Teilnehmenden vorschreiben wollen, was wahr ist und was sie denken sollen. Ganz im Gegenteil: Gewerkschaften und die ihnen nahestehenden Bildungsträger verfolgen ein anderes Ziel. So sollen Teilnehmende sich vielmehr selbst eine eigene Meinung und Position erarbeiten.

„Bildungszeit ist doch langweilig. Das ist ja wie in der Schule!“

Weiterbildung hat nichts mit schulischem Lernen zu tun. Die Lernatmosphäre in Seminaren mit
Bildungsfreistellung ist locker und entspannt. Seminare mit Übernachtung finden an Orten in inspirierender Umgebung statt, an denen auch Erholung nicht zu kurz kommt. Es gibt viele interessante Angebote – auch im Ausland.

„Ich kann meine Familie nicht so lange allein lassen!“

Wenn man nicht weiter wegfahren will, gibt es häufig auch Seminare vor Ort. So kannst du am Abend zuhause sein. Außerdem gibt es in den Ferienzeiten Familienseminare mit Übernachtung, an denen alle Familienmitglieder teilnehmen können.

„Ich kann meiner*m Partner*in nicht zumuten, sich die ganze Zeit allein um das Kind zu kümmern !“

Einige Seminarhäuser bieten professionelle Kinderbetreuung oder eigene Programme für Kinder an.
Zum Beispiel das DGB Tagungszentrum in Hattingen: Während des Mediensommers steht eine ganztägige Kinderbetreuung während der Seminarzeit mit vielfältigem Angebot zur Verfügung.

„Ich kann die Kolleg*innen mit der vielen Arbeit nicht allein lassen!““

Mach dir bewusst: Dein Arbeitgeber ist für die Arbeitsorganisation im Betrieb verantwortlich, nicht du. Dein Arbeitgeber muss für Vertretungsreglungen im Fall von Krankheit, Erholungsurlaub oder Bildungszeit sorgen und Weiterbildung in der Personalplanung berücksichtigen. Bildungszeit ist dein gutes Recht – nimm es in Anspruch!